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Geschichte des Gutsherrn

Seit mehr als 20 Jahren ist Jens Ohlrogge in der Beratung und Vermittlung denkmalgeschützter Immobilien tätig und seit 2017 Eigentümer des Klein Roger Gutes, das neben seinen Töchtern Christine und Anna Ohlrogge sein privates „Herzensprojekt“ darstellt. Für „Klein Ohlrogge“ eine wirkliche Herausforderung, wie der Hausherr offen zugibt.

Ohlrogge spricht Deutsch, Englisch und Französisch und hält die Berechtigungen zum Führen von Segelschiffen, von Motorboten, zur Ausübung der Jagd und zum Golfen.

Er entstammt einer Familie, die in sechs europäischen Ländern – in Litauen, Ostpreußen, Polen, Belgien, den Niederlanden und Deutschland – beheimatet ist und ist somit ein originärer Europäer.

Seine ostpreußischen Vorfahren waren eines der ältesten freien Bauerngeschlechter des Landes, das ausschließlich dem preußischen König unterstand und bereits vor der Zeit des Deutschen Ordens in Ostpreußen ansässig gewesen sein dürfte.

Seine niederländischen Vorfahren waren seit dem 15. Jahrhundert Seefahrer und haben insbesondere an der Entwicklung der Hochseefischerei in der Grafschaft Holland, wie auch an den Seekriegen mit den Engländern, beständig mitgewirkt.

Die deutschen „Ohlrogge´s“, lassen sich bis in das Jahr 1510 rückverfolgen und sind eine Familie, die an den Ufern von Weser und Jadebusen, im Pferde reichen Stedinger und Butjadinger Land der ehemaligen Grafschaft Oldenburg beheimatet sind und deren Mitglieder überwiegend als Landwirte, Handwerker und Seefahrer, auch mal als Deichgraf, tätig waren.

Als historisch vielleicht bekanntestes Familienmitglied ist ggf. der 1866 geborene Richard Ohlrogge zu nennen, der zur See fuhr, Nautiker und sodann Prokurist der 1896 gegründeten „Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft NORDSEE“ wurde und durch dessen unternehmerische Fähigkeiten sich die Hamburger Hochseefischerei, die Cuxhavener Hochseefischerei und die Deutsche Seefischerei unter einem Dach mit zeitweise 108 Schiffen vereinten. Heute ist die NORDSEE durch die gleichnamige Restaurantkette bekannt, die sich seit 2005 im Eigentum der Familie Kamps befindet. In den Jahren 1919 und 1920 hat Ohlrogge in Versailles und London zudem maßgeblich an den Verhandlungen über die Ablieferung deutscher Fischereifahrzeuge und an der Mitgestaltung des Deutsch-Russischen Handelsvertrages vom 12. Oktober 1925 mitwirkt. Mit seiner Frau Anna lebte er seit 1929 in der auch heute noch durch ihn bekannten „Villa Ohlrogge“ am Bremer Rhododendron-Park.

Neben den „Ohlrogge´s“ gehören zu den Vorfahren des Hausherrn auch vier adelige Familien, die niederländischen van Heemskercks (seit 1420) sowie die uradeligen Ritter de Vos (seit 1253), die Ritter von Thülen (seit 1224) sowie die Ritter von Lienen (seit 1168), die im 12., 13. und 14. Jahrhundert regelmäßig in Urkunden zusammen mit den Grafen von Oldenburg genannt werden, mit denen sie auch familiär verbunden gewesen sein sollen. Verwandtschaftliche Verbindungen bestehen zudem mit den adeligen Familien von Häfen (seit 1550), von der Leyen (seit 1579), Stein von Kaminski (seit 1699) sowie den Rittern von Kempski.

Ältester bekannter Vorfahre des Hausherrn ist der von König Heinrich IV. zu Pfingsten 1072 als Nachfolger des zuvor verstorbenen Adalbert von Bremen ernannte Erzbischof von Hamburg und Bremen, Liemar, der den König im Winter 1076/77 auf seinem berühmten Gang nach Canossa begleitete. Das Pallium verlieh ihm Papst Alexander II.

Liemar, der am 16. Mai 1101 in Bremen verstarb, wurde im von ihm maßgeblich gestalteten Bremer Dom beigesetzt. In seinem Grab fand sich eine Schriftplatte mit der Aufschrift: „constructor huius ecclesia“ also „Erbauer unserer Kirche“, des Bremer Doms. In der gegenüber liegenden Bremer Ratsapotheke kaufte Ohlrogge´s Mutter, mit der sein Vater seinerzeit in Bremen-Schwachhausen wohnte, seinerzeit den Schwangerschaftstest, der die Existenz des heutigen Denkmal-Passionisten erstmals bezeugte.

Da Ohlrogge auf Reisen von Frankfurt nach Leipzig regelmäßig die an der heutigen Autobahn A4 im Landkreis Gotha in Thüringen gelegene Burgenkonstellation „Die drei Gleichen“ passierte, ist die folgende Anekdote ggf. interessant:

„1088 geriet Liemar bei einem Überfall auf das Lager des 1084 von Papst Clemens III. zum römisch-deutschen Kaiser gekrönten Heinrich IV. („a deo coronatus“) bei der Burg Gleichen in die Hand Ekberts von Meißen. Er konnte sich nur gegen die Zahlung von 300 Mark Silber und durch Überlassung der bremischen Stiftsvogtei freikaufen. Die Stiftsvogtei gelangte dadurch in die Hand der Grafen von Stade, der seinerzeitigen sächsischen Gegner des Bremer Erzbistums.“

Der Hausherr, der mit den aus der NDR-Kult-Serie „Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen“ bekannten Gutshausrettern freundschaftlich eng verbunden ist, versucht das ehemals landtagsfähige Roger Rittergut mit viel Liebe und Engagement durch manche Herausforderung für die Nachwelt zu erhalten.

Dass es – wie im Roman von Juli Zeh – in beinahe jedem Mecklenburger Dorf einen letzten „Verbliebenen“ gibt, der gegen jeden, vor allem gegen jede Veränderung, aber vor allem gegen den „Gutshausretter“ ist, sollte jeder humorvoll als „Restzeiter-scheinung“ und zugleich als Lob für die eigene Arbeit verstehen, so Ohlrogge.

Als besonders erfreulich empfindet der Wahl-Klein Roger das große Interesse, das von den Bewohnern der umliegenden Dörfer im „von Thünen-Dreieck“ am Erhalt des Roger Schlosses und Gutes gezeigt wird, vielleicht auch, weil dies – nicht zuletzt aufgrund seines großen Saals – immer den gesellschaftlichen Mittelpunkt der näheren Umgebung dargestellt hat.

Klein Roge ist immer ein gastfreundliches, offenes und modernes Gut gewesen, in dem jeder herzlich willkommen war. So soll es – mit Feriengästen, Konzerten und Ausstellungen – auch zukünftig wieder sein, so Ohlrogge.

"Nur wer die Vergangenheit kennt,
kann die Gegenwart verstehen
und die Zukunft gestalten."

"Nur wer die Vergangenheit kennt,
kann die Gegenwart verstehen
und die Zukunft gestalten."